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Im Pas de Deux durchs Leben

Seit Jahren arbeitet die Apassionata World GmbH mit der spanischen Equipe von Sebastián Fernández zusammen, die ihr Wissen auch  an die nächsten Generationen weitergeben.

Die gesamte Familie Fernández hat sich mit Haut und Haar den Pferden verschrieben.

Ohne Worte verstehen

Im absoluten Gleichklang tanzen zwei Pferde durch den Sand: voller Anmut, sich rhythmisch drehend, als eine Einheit. Auf ihren Rücken tragen sie zwei Reiter, deren synchrone Bewegungen ebenso fließend und harmonisch aussehen. Es sind Mercedes und Sebastián Fernández aus Spanien, die mit ihren erhabenen Pferden der Pura Raza Española den Pas de Deux zeigen: Er der charmante Dunkelhaarige mit dem Glitzern in den Augen. Sie die bildhübsche Señora  mit dem warmen Lächeln. „Wir verstehen uns ohne Worte, vertrauen uns blind“, sagt Mercedes, während sie sich in ihrem Damensattel nach dem Ehemann umdreht. Sebastián fügt hinzu: „Der schwierige Pas de Deux erfordert sehr viel Konzentration, um beide Pferde ganz fein aufeinander einstellen zu können… Aber wenn meine Frau und ich ihn gemeinsam reiten, geht alles viel leichter.“

Für die Familienmitglieder dreht sich schlichtweg alles um Pferde, ob während der Tour oder daheim auf ihrem traumhaften Hof in Granada. „Unsere Leidenschaft strukturiert unseren Tag“, erklärt Sebastián. Tatsächlich stehen die beiden in aller Herrgottsfrühe auf. Ihre wunderschönen Stallungen und die Reitanlage erstrahlen im ersten Licht der spanischen Sonne. Die Gebäude sind genauso, wie man sie sich in diesem Land vorstellt, weißer Putz, terracottafarbene Dächer, schmiedeeiserne Beschläge. Hier weht südeuropäisches Flair pur, ein sandiger Hauch, vermischt mit leichtem Blütenduft. Die Pferde sind bereits zu hören, schnauben, wiehern leise. Die ersten Ohren spitzen sich den Fernández entgegen. Jetzt gibt es Futter, und die Mistgabeln werden geschwungen. Erst danach gönnen sich auch die Menschen eine erste Stärkung: Den Morgenkaffee nehmen sie inmitten ihrer Schützlinge ein: In der Stallgasse duftet es nach frischen Croissants, Baguettebrot wird rustikal gebrochen und gestippt.

Das Gestüt in Spanien ist der ganze Stolz der sympathischen Südländer.

Nach der kleinen Verschnaufpause geht es ans Putzen und Reiten. Mercedes, Sebastián und ihre beiden Söhne, Sebastián junior und Fefe, verbringen den Großteil des Tages am und auf dem Pferd. Mercedes gibt lächelnd zu: „Echte Freizeit haben wir zwar nicht viel, brauchen wir aber auch nicht. Unser Leben sind die Pferde. Selbst wenn wir ins Kino gehen, was vielleicht einmal im Jahr vorkommt, dann nur, um einen Pferdefilm zu schauen!“

Tatsächlich haben Sebastián und sie nie ein anderes Leben geführt: Beide stammen aus demselben Ort, jeweils aus Reiterfamilien mit langer Tradition. Und beide sitzen seit Kindertagen im Sattel. „An das erste Mal auf dem Pferderücken kann ich mich nicht mehr erinnern, so klein war ich da noch. Ich denke, ich wurde wirklich schon als Reiter geboren“, ist Sebastián überzeugt, „heute sogar in einer Show der Apassionata World GmbH mitzuwirken und das Publikum zum Staunen und Träumen zu bringen, betrachte ich als meine Berufung.“

Sie verbringen die meiste Zeit gemeinsam - ob beim Ausritt oder beim alltäglichen Abendessen.

Beim Training seiner Pferde merkt man ihm, dem mehrfachen spanischen Meister der traditionellen Hirtenreitweise „Doma Vaquera“, den Perfektionisten an. Dennoch ist es Sebastián und seiner Familie sehr wichtig, kein Tier zu überfordern: „Dadurch, dass wir immer so nah an unseren Pferden dran sind, merken wir ganz genau, was wir mit ihnen an einem Tag machen können. Druck oder Zwang schaffen nur Demotivation.“ Mercedes ergänzt: „Unsere Pferde gehören zur Familie – so behandeln wir sie auch.“ Am späten Nachmittag steht zum Beispiel ein entspannter Ausritt auf dem Programm, bei dem alle Beteiligten so richtig durchschnaufen können. Die Söhne und ihre Hengste sticht am Schluss dann aber doch noch der Hafer: ein kurzer, flotter Galopp, und Lachen schallt über das Feld in die schon abendliche Stimmung. Die Szene hat eine gute Portion wilde, ursprüngliche Romantik.

Im Abendrot erinnern Mercedes und Sebastián sich dann auch an einen der romantischsten Momente ihres Lebens überhaupt, ihre Hochzeit: „Ich als Braut fuhr in einer traumhaften Kutsche zur Kirche, wo mein Zukünftiger auf mich wartete“, berichtet Mercedes, „und nach der Trauung begannen Sebastián unseren gemeinsamen Weg als Frischvermählte ebenfalls gezogen von Pferden – ein wirklich schönes Symbol unserer Beziehung.“  Ihren Anfang genommen hatte diese übrigens – natürlich – auf einer Pferdeveranstaltung. Diese haben in Spanien viel Tradition. „Liebe auf den ersten Blick war es zwar nicht, kein großer Wow-Effekt“, sagt Mercedes, „aber es gab viele kleine schöne Momente, und schließlich waren wir beide überzeugt.“

Sebastián Fernández ist der Meister der Doma Vaquera - die Reitweise der Hirten.

Diese Augenblicke erhalten sich die beiden auch heute noch. Wenn Sie mit der Show touren, ist nicht viel Platz für reine Zweisamkeit. Andererseits ist man rund um die Uhr zusammen, und auch das kann bekanntlich eine Herausforderung sein. Da ist es wichtig, kleine Gesten auszusenden, die die beiden einander näherbringen. „Natürlich gibt es trotz der vielen Eindrücke während der Tour romantische, ja magische Momente“, so Mercedes, „zum Beispiel, wenn mir Sebastián vor seinem Auftritt einen intensiven Blick zuwirft… Manchmal lächelt er mich sogar während des „Doma Vaquera“-Reitens aus der Arena heraus kurz an. So etwas gibt uns wirklich viel!“ 

Die Fernández genießen es, aus demselben Holz geschnitzt zu sein. Und weil der Apfel nun mal nicht weit vom Stamm fällt, steckt auch die nächste Generation voll im Pferdethema drin und schnuppert bereits Show-Luft. „Das freut uns sehr, denn Familie ist für uns das Wichtigste“, sagt Sebastián, „ohne die gegenseitige Unterstützung wäre unser Leben so gar nicht möglich. Ich bin unglaublich dankbar, dass wir alle so wunderbar an einem Strang ziehen – insbesondere natürlich meiner Frau. Manchmal habe ich das Gefühl, unsere Gedanken haben einfach denselben Rhythmus: Dann ist unsere Beziehung wie ein ganz eigener Pas de Deux.“

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